Donnerstag, 9. Februar 2012

"Was willst du einmal werden?" - Glücklich.


Ich habe neulich meine alten Tagebücher gefunden. Ich musste lächeln, als ich gelesen habe, was ich mit 13 Jahren schrieb, das war vor fünf Jahren. Süß. Selbst an solchen banalen Sachen sieht man es mal wieder. Ich komm nicht von meiner Vergangenheit los, ich habe den Kram von damals immer noch nicht weggeschmissen, obwohl ich es jetzt schon jahrelang vorhatte.

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Ich kann Euch etwas über mich erzählen. Ich kann die Maske einmal ablegen. Zugegeben, meine Freunde kennen mich am besten. Sie wissen alles von mir. Ich brauche mich nicht wie manch anderer verstecken und kann mich nur hier öffnen, nein. Dafür ist mein Leben zu gut. Denke ich zumindest.  Es gibt aber auch eine riesengroße Schattenseite. Ob ich die niederschreibe, weiß ich noch nicht.
Meine Vergangenheit frisst mich auf, meine Zukunft ist ungewiss, meine Gegenwart ist wunderschön und ich genieße sie in vollen Zügen.

Es gibt zu mir nicht besonders viel zu sagen. Ich heiße Eileen. Einen zweiten Vornamen hatte ich entgegen aller Gerüchte und Fragen noch nie, einfach nur Eileen. Ich lebe mit meiner Mama zusammen auf der schönsten Insel Deutschlands. Meinen Erzeuger kenne ich nicht und will ich auch niemals kennen lernen, geschweige denn erfahren, wer er ist. Geschwister und Haustiere habe ich leider keine. Wäre meine Mama nicht allergisch, hätten wir vermutlich eine Katze, oder auch mehrere. Ich habe wie schon bereits gepostet einen wunderbaren Freund, der mich so liebt, wie ich bin, und extrem geniale Freunde, die wirklich voll und ganz hinter mir stehen.
Ich bin ein sehr nachdenklicher Mensch und muss, um viel zu sagen, nicht unbedingt Worte benutzen. Ich weine leider sehr oft und werde dann von meinen Lieben aufgefangen. Es ist unglaublich, was sie alles für mich tun und ich versuche, mich zu revanchieren, wo ich kann.

Ich liebe es, zu zeigen, wer ich bin, obwohl es mir nicht immer gelingt. Ich bin eigentlich sehr offen, lustig und auch relativ bekloppt, wenn wir das Ganze jetzt mal realistisch betrachten. Ich trage grundsätzlich kurze Röcke, auch im tiefsten Winter, und bin deshalb natürlich die allergrößte Schlampe der Schule, genau. Ich sage, was ich denke und bin mir nicht zu schade, anderen die Meinung zu geigen, wenn es nötig ist. Man findet mich grundsätzlich auf der Tanzfläche oder in meiner Tanzschule. Ich liebe es, zu tanzen. Seitdem ich hier wohne, gehe ich regelmäßig tanzen. Das hab ich schon an meinem vorherigen Wohnort gemacht, aber nicht so intensiv. Außerdem ist die Tanzschule hier einfach besser. Mittlerweile bin ich sogar Übungsleiterin für die Kleinen. Ich tanze für mein Leben gern, ohne kann ich nicht.
Wenn ich nicht in der Tanzschule bin, mache ich sehr viel Leistungssport, um auszutesten, wie weit ich gehen kann. Wo liegen menschliche Grenzen? Ich betreibe Hochsprung und Sprint, aber nicht krankhaft, sondern eher mit gesundem Ehrgeiz. Wenn es Sprintwettkämpfe gibt, gebe ich natürlich alles, um eventuell zu gewinnen, aber wenn es nicht klappt, sollte es halt nicht sein. Da ist mir die Tanzerei viel wichtiger.

Ich bemerke Feiertage erst am Google-Loge und beschimpfe Gegenstände, wenn sie nicht tun, was ich will. Ich fange grundlos an zu lachen, nur weil ich mich an etwas erinnere. Ich kann das liebe und brave Püppchen mit Streberqualitäten sein, aber auch zum wilden, nachtgeilen und verbrauchten Biest mutieren, das sich nichts sagen lässt und sein eigenes Ding durchzieht. Ich liebe Märchen und träume von einer Aschenputtel-Geschichte, obwohl ich meinen Prinzen schon längst gefunden habe. Irgendwann werden wir hoffentlich heiraten und Kinder haben.
Ich liebe die USA, obwohl sie so laut und unberechenbar ist. Ich kann sehr eifersüchtig werden, obwohl ich keinen Grund dazu habe, und bin dann leider die größte Zicke, die es gibt. Irgendwie bin ich komisch. Ich fange ohne Grund an zu lachen, nur weil ich mich an etwas erinnere, aber eben auch an zu weinen. Ich werde bestimmt einmal an einem Lach- oder einem Heulkrampf sterben. Hoffen wir, dass es das Erste sein wird, dann ist es wenigstens lustig. Ich muss meistens schon lachen, bevor ich irgendwas witzig finde. Ich brauche keinen Grund, es klappt auch so ganz gut.

Ich hasse es, wenn man mir beim Essen zuguckt. Ich kann "Findet Nemo" zitieren und es ist mir egal, dass ich manchmal albern bin. Eigentlich bin total gestört. Wie sich das äußert, das muss ich erst selbst noch herausfinden. Ich bin viel zu sensibel und nehme mir grundsätzlich alles zu Herzen. Jeder Tag hat bei mir entsetzlich viele Gedanken mit furchtbar vielen Hintergrundgedanken. Ich bin ein Mädchen, das schnell perfektionistisch wirkt. Und ich muss zugeben, ich bin es auch. Doch laut Tobi bin ich eigentlich die, die Fehler zur Perfektion zaubert.
Wenn meine Haare nicht richtig sitzen, neige ich zu Aggressionen und wenn mein Taschenrechner sprechen könnte, würde er mich auslachen. Ich bin grottenschlecht in Mathe und immer wieder heilfroh, wenn ich eine Mathestunde einigermaßen und ohne Katastrophen überstanden habe. "Du siehst aus wie ein kleiner, nasser Spatz", sagte meine Mathelehrerin einmal zu mir, als ich vorne zur Leistungskontrolle an der Tafel stand und mal wieder keine Ahnung hatte. Viele, die ich kenne, sagen immer: "Später sitze ich mal da und denke 'Jetzt ne Logarithmus-Funktion, das wär's doch!'" Tut mir leid, das das wird mir sicherlich nie passieren. Schon allein, weil ich überhaupt keinen Plan habe, was eine Logarithmus-Funktion überhaupt ist. Ich werde froh sein, wenn ich das Kapitel Mathe endlich abschließen kann, nach dem Abi.

Nicht kann mir den Tag so versauen wie der Satz "Kaffee ist alle". Ich brauche morgens meinen Kaffee, sonst bin ich ungenießbar. Wenn das der Fall sein sollte, bin ich spätestens in der zweiten Stunde in der Schülerküche zu finden und mach mir meinen Kaffee. Eigentlich dürfen wir das im Unterricht nicht, aber wer hält sich schon daran? Genauso wie auch jeder ganz dezent das Handy-Verbot ignoriert.

Nun ja, ich bin ein Mensch, würde ich sagen. Ich lebe, ich liebe, ich bin da.

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