Sonntag, 16. Dezember 2012

Ich hatte keine Kraft mehr. Es tut mir leid.

Coucou,

es gibt nichts zu sagen, ich weiß es selber. Über einen Monat habe ich nicht gebloggt. Und in diesem Monat habe ich mich irgendwie verändert, zumindest wird mir das gesagt.
Ich habe meinen Tanzlehrgang, der mit jedem Tag stressiger wurde abgeschlossen und alles andere so weit verarbeitet, dass ich jetzt erst mal so einigermaßen weitermachen kann. Jetzt habe ich erst mal bis Mitte Januar frei. Ein knapper Monat, in dem ich vielleicht ab und zu mal in der Tanzschule zu finden bin, aber ansonsten nichts mache, weil ich einfach erst mal Pause brauche, um wieder zu Kräften zu kommen. Dieser Tanzlehrgang ging fast an meine Grenzen, körperlich und auch seelisch. Ich bin klapperdürr, wiege erschreckende 42 Kilo und habe eine Ernährungsberaterin aufgesucht, wie ich am besten ganz schnell wieder zunehmen kann. In meinem Kopf herrscht leeres Chaos. Jeden Tag bis zum Umfallen tanzen zu müssen macht irgendwann die Psyche kaputt, selbst wenn man noch so gerne tanzt und nicht ohne kann. Ich bin letztendlich Fünfte geworden, habe also nicht das Treffen gewonnen. Alle sind neidisch auf die Gewinnerinnen, ich nicht. Ich brauche eine Auszeit, von allem. Essen, trinken, Tobi, alle anderen haben mich gefälligst in Ruhe zu lassen.
Ich wusste, dass es anstrengend wird, als ich im August diesen Lehrgang begonnen habe, aber so kräftezehrend habe ich mir das niemals vorgestellt. Noch dazu kam dieser psychische Druck, den sich die meisten Teilnehmerinnen gerne gemacht haben. Mobbing stand an der Tagesordnung. Meine liebe Freundin Nina wurde sogar einmal in der Umkleide eingeschlossen, damit sie ihre Prüfung verpasst hat, glücklicherweise durfte sie die nachholen. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich das nicht mitbekommen habe.

Teilweise kam ich abends nach Hause, habe mechanisch etwas zu essen in mich hinein gestopft und bin dann ins Bett gefallen. Irgendwann war ich an Kopfschmerzen gewöhnt, Kaffee war mein ständiger Begleiter. Als einmal meine Tage ausblieben, war ich noch nicht einmal überrascht. Ein anderes Mal hat meine Mama mich ohnmächtig in der Küche inmitten von einem Haufen Scherben gefunden, ich war anscheinend beim Versuch, etwas zu essen, umgekippt. Sie wollte mir verbieten, in die Tanzschule zu fahren, eisern hab ich weitergekämpft. Und es nicht geschafft. Vielleicht bin ich an einer Universität doch besser aufgehoben als in einer Tanzschule.
Tobi ist aus England zurück, der ist in den letzten Wochen fast wahnsinnig geworden, weil er sich Sorgen gemacht hat. Zweimal haben wir uns über Skype gestritten: "EILEEN, ICH FAHR SOFORT LOS ZUM FLUGHAFEN, DU KANNST SO NICHT WEITERMACHEN." - "DU BLEIBST, WO DU BIST. UND ICH MACH WEITER." - "VERGISS ES, DIE MACHEN DICH KAPUTT." - "WAS VERSTEHST DU SCHON DAVON?" ... Es tut mir leid, Tobi. Ich liebe dich. Jetzt hab ich ihn wieder. Er macht sich aber immer noch verrückt vor Sorgen. Keine Angst, ich schaff das schon, ich geh nicht zugrunde.


Lange Rede, kurzer Unsinn. Aus diesem Grund habe ich in der letzten Zeit nicht gebloggt, weil ich einfach nicht mehr konnte. Jetzt geht es langsam wieder bergauf. Trotzdem danke für diese neue Lebenserfahrung.

Lots of Love,
Eure Eileen

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