Dienstag, 14. August 2012

Schattenleiche will ich nicht sein - durchhalten.

Coucou!

Gerade mal der zweite Tag und in meinem Kopf ist schon alles fast zu anstrengend. Tanzlehrgang schlaucht ganz schön, trotzdem hab ich bisher immer noch die Kraft, jeden Abend joggen zu gehen, bevor ich mit Tobi skype. Und das habe ich auch weiterhin vor, einfach als tägliche Abregung.
Wird mir das zu viel? Nein, ich schaff das. Ich weiß, was ich will. Paula Abdul treffen! Nur die zwei Besten dürfen das, das wird zwar ausgelost, aber nur unter den besten Fünf. Ich muss gut sein, um das zu bekommen. Und zwar richtig gut.




Mir ist aufgefallen, dass ich bei dem ganzen Stress wieder zu wenig esse. Heute habe ich gefrühstückt und mittags ein Croissant gegessen. Abends einen Salat. Ich habe einfach keinen Hunger, dabei brauch ich die Energie, um diese vier Monate durchzuhalten. Ich muss mich anscheinend mal wieder zum Essen zwingen. Das ist schon mal passiert, ich kenn das schon. Nichts Besonderes, kein Grund zur Aufregung. Einfach nur essen, wenn Zeit ist. Je mehr, desto besser. Ich werde wahrscheinlich nie magersüchtig, denn bei mir ist es umgekehrt. Ich muss nicht dünner werden, ich muss essen. Sonst werde ich eine Schattenleiche. Das will keiner, am allerwenigsten ich selbst. Essen, essen, essen, essen.
Die Waage sagt: 49,6 kg. Oh Schreck, vor zwei Wochen waren es noch 50,8 kg. Ich muss essen! Andere Mädchen würden sich freuen, doch die sind alle krank, ich bin eher angewidert und erschrecke mich jedes Mal, wenn die Zahl kleiner ist. Zunehmen ist angesagt.




Wenn man so unter Strom steht, muss man irgendetwas finden, womit man den Druck bewältigen kann. Der Druck, gut zu sein, der Druck, zu überzeugen, der Druck, Fortschritte zu machen, der Druck, nicht noch mehr abzunehmen, der Druck, für andere da zu sein, wenn sie einen brauchen, der Druck, zu essen, der Druck, normal zu wirken, der Druck, keine Angst zu haben, der Druck, mit der Sehnsucht nach Tobi klarzukommen und der Druck, ihn nicht zu belasten. Er hat gerade selbst genug zu tun.


So eine Herzfunktion sollte mein Handy auch mal haben, dann könnte ich ihm das schicken.
Es wäre zumindest die Wahrheit.
Es geht ihm gut in England, seine Gastfamilie ist nett, sein Zimmer total in Ordnung, seine Arbeit noch nicht besonders umfangreich, er wird ja auch erst einmal eingearbeitet, und die Leute um ihn herum sehr freundlich. Das Einzige, was ihn stört, ist, dass seine Gastmutter eine 21-jährige Tochter hat, die ihn die ganze Zeit anbaggert und sichtlich genervt ist, weil er nicht darauf eingeht. Ich vertraue ihm grenzenlos, aber ein bisschen angespannt bin ich in so einer Situation trotzdem. Also kommt auch noch der Druck, ganz ruhig zu bleiben und nicht die eifersüchtige Zicke zu sein, hinzu.







Ich wusste, dass es schwer werden würde. Ich wusste, dass der Lehrgang anstrengend wird, ich wusste, dass ich Tobi überdurchschnittlich vermissen werde, ich wusste, dass ich Probleme mit mir selbst haben werde. Wie fremd ich mir doch manchmal bin, das ist so ein Moment.




Ich habe gerade keine Kraft mehr, um das zu tun, was ich gesagt habe: meine Geburtstagsgeschenke in mehreren Posts vorzustellen. Ich muss mich erst mal an meinen neuen extremen Lebensabschnitt gewöhnen. Ich muss lernen, mit dem Stress umzugehen, dann kann ich auch weiterhin tun, was ich tun möchte. Das Einzige, was ich jetzt noch tun werde, ist mit Tobi skypen, er verdient die Wahrheit. Ich kann für heute nicht mehr, gute Nacht.



Aber ich beschwere mich nicht!
Lots of Love,
Eure Eileen

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