Coucou!
Es ist so seltsam, dass das erste Semester schon vorbei ist, mir kommt es vor, als wäre ich gestern aus Spanien zurückgekommen. Wie auch immer, unsere Prüfungszeit ist bald vorbei, dann haben wir ein bisschen mehr Zeit für Dinge, die uns etwas bedeuten. Ich werde in den Semesterferien definitiv nach Litauen fahren, denn wenn ich nicht irgendwann anfange, schaff ich es nicht, alle, die ich wiedersehen möchte, zu besuchen. Romy fährt Ende März zwei Wochen nach Italien, voll schön. Wir müssen einfach mal sehen, wie wir es schaffen, das hier zusammen durchzuziehen.
Man sollte sich keine Gedanken machen, man sollte einfach anfangen. Scheißegal, dass wir keine Ahnung von Technik und wenig Zeit haben, völlig unwichtig, dass wir uns eigentlich überhaupt keinen Stress machen. Romy hat ihr Manuskript an einen Verlag geschickt und arbeitet jetzt ganz viel dafür, dass hoffentlich ihr Buch bald erscheinen kann, neben dem ganzen Lernstress. Dennoch wollen wir bloggen. Über Mode, Bücher, Reisen, Tanzen, unser Leben. Cheers!
Eileen
Marmeladenglasmomente sollte man festhalten.
Augen schließen. Alles vergessen. Glücklich sein.
Donnerstag, 6. Februar 2014
Freitag, 24. Januar 2014
Andenken.
Coucou,
So viel
von meiner Seite. Ich bin also nicht tot, sondern noch motivierter als vorher,
etwas aus meinem Leben zu machen und nichts dem Zufall zu überlassen. Mein Name
ist Eileen, ich lebe und ich bin glücklich.
wisst ihr, man tut Sachen und weiß danach nicht, warum. Man
möchte Dinge und kann sie trotzdem nicht erreichen, weil das Schicksal es nicht
gut mit einem meint. Dieser Blog war mein Baby. Mein persönliches Tagebuch, in
das ich alles hineinschreiben konnte, was ich wollte. Völlig anonym und
unverfroren konnte ich die Eileen sein, die ich bin. Das kann ich auch immer
noch, mein Baby ist noch da. Aber irgendwas ist anders. Ich habe auch drüber
nachgedacht, ob ich mein Marmeladenglas löschen sollte, mich dann aber dagegen
entschieden.
Es ist ein Dreivierteljahr her, als man zum letzten Mal was
von mir gehört hat. Ich lebe noch, das mal zum Anfang. Und es geht mir gut. In
meinem Leben hat sich nicht viel verändert und gleichzeitig hat sich alles
verändert. Ich würde sagen, ich bin erwachsener geworden. Ich bin immer noch
mit meinem Freund Tobi zusammen und immer noch die Verrückte, die am liebsten
den ganzen Tag in der Tanzschule verbringt. Das hat sich also nicht geändert.
Vor einem Dreivierteljahr befand ich mich gerade in
Rumänien. Harter Job. Wenn ich so drüber nachdenke, waren alle unsere
Freiwilligendienste (Work&Travel) harte Jobs, aber wir sind froh, dass wir
sie erleben durften. Was ist dann passiert?
Nach den drei Wochen in Rumänien hatten wir erst mal eine
Auszeit von zwei Wochen, die wir zu Hause in Deutschland verbracht haben. Es
war wunderschön, so nach fast einem Jahr in der weiten Welt endlich mal wieder
nach Hause zu kommen. In diesen zwei Wochen habe ich mir selbst auch
strengstens verboten, irgendwas anderes zu machen als zu verarbeiten. Ich habe
nichts geschrieben, ich habe nur nachgedacht. Ich bin viel tanzen gegangen, um
mich zu beruhigen. Außerdem haben Tobi und ich uns die Mammutaufgabe gestellt,
allen lieben Menschen, bei denen wir in gesamt Europa Zeit verbringen durften,
ein Dankeschön zu schicken, das hat dann auch die vollsten zwei Wochen in
Anspruch genommen. Tobi ist den lieben, langen Tag durch die Gegend gefahren
und hat Geschenke gekauft und ich saß zu Hause und habe in mehreren Sprachen
Briefe verfasst, Videos von uns beiden geschnitten, die Geschenke eingepackt
und Fotos entwickeln lassen. Abends haben Tobi und ich uns dann immer
hingesetzt, die Videos gedreht und uns Gedanken gemacht, wem wir was schicken
könnten. Es war eine riesengroße Arbeit und hat uns viel Geld, Zeit und Nerven
gekostet, aber das war es wirklich wert!
Von einigen bekamen wir dann auch ziemlich bald darauf eine
Antwort, wir müssten sie besuchen kommen und wären jederzeit herzlich
willkommen, aber das habe ich schon alles nicht mehr mitbekommen, denn für mich
ging es nach den zwei Wochen vier Monate nach Valencia, Spanien. Neben meiner
eigentlichen Arbeit in einem Kinderheim habe ich dort auch meine ehemalige
Gastfamilie und unsere Schule, in der wir gearbeitet haben, besucht. Und
natürlich auch die Tanzschule von damals, in der ich in jeder freien Minuten zu
finden war. Sie haben mir dort Flamenco beigebracht, wofür ich sehr dankbar
bin. Das sieht leichter aus als es ist und kostet einen sehr viel Übung und
Körperbeherrschung.
Auch in Spanien habe ich keinen einzigen Tag
gebloggt und ich muss gestehen, ich habe es nicht vermisst. Ich habe dort ein
klein wenig die Mentalität der Spanier angenommen. Feuer im Blut, aber Ruhe in
der Seele. Ich war dort so ausgeglichen wie noch nirgendwo anders, mir hat es
an nichts gefehlt, abgesehen von Tobi, der in Deutschland geblieben ist und die
vier Monate noch gearbeitet hat. Es ging mir dort gut, obwohl bei mir zu Hause
die Welt zusammen gebrochen ist. Das Schicksal ist eben gnadenlos und schlägt
manchmal liebend gerne zu.
Es war gerade die Hälfte von meinem
Spanienaufenthalt um, als mich ein Anruf aus Deutschland erreichte: „Ihre
Mutter wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Es geht ihr sehr schlecht. Ist es
Ihnen möglich, herzukommen?“ – „Was ist passiert?“ Aber eigentlich wollte ich
es gar nicht wissen, denn mein Verdacht bestätigte sich auch noch. Unsere
Vergangenheit hat uns eingeholt. Meine Mama konnte nicht mehr. Natürlich musste
ich zu ihr, ich muss immer bei ihr sein, wenn etwas ist, wir brauchen uns
gegenseitig. Es gab nichts zu diskutieren, ich bin zurück nach Deutschland und
war für sie da. Und sie für mich. Und Tobi für uns.
.
Auch in
dieser schweren Zeit gab es keine verfügbaren Nerven für mein Baby, ich wusste
einfach nicht, was ich machen sollte, so weitermachen wie bisher kam mir zu
banal vor. Dennoch bin ich wieder zurück nach Spanien gereist. Ich fühlte mich
feige und egoistisch deswegen, aber ich habe meinen Freiwilligendienst
mechanisch zuende geführt, mein Zertifikat bekommen und ab nach Hause. Es ging
allen besser, aber die seelischen Narben bleiben. Auch meine.
Es war ursprünglich geplant, dass Tobi und ich
zusammen in Rostock studieren. Aber als ich dann gerade frisch gebacken aus
Spanien wiederkam, konnte ich Rostock nicht mehr sehen. Ich wollte weg von zu
Hause und gleichzeitig auch meine Mama nicht alleine lassen, die mit mir jedoch
ellenlange Diskussionen geführt hatte, dass ich mein Leben nicht aufgeben
sollte, um ihres zu beschützen. Also sind Tobi und ich zusammen weggezogen,
weit weg. Wir leben jetzt in Leipzig und studieren hier auch beide. Mein
Studiengang hat keinen NC, also konnte ich nachträglich noch hineinrutschen,
aber Tobi musste für seinen extrem kämpfen, hat es aber geschafft. Wir haben
hier eine Wohnung gefunden, tolle neue Leute kennen gelernt und ich habe eine
Tanzschule für mich entdeckt. Mein Studium macht mir Spaß, mit mir zusammen
studiert Romy, und zwar genau das Gleiche, wir haben uns so kaputt gelacht, als
wir uns im Vorlesungssaal zum ersten Mal gesehen haben. Ich habe Französisch,
Spanisch und Italienisch – genau wie Romy auch. Ich wusste zwar, dass sie auch
hier in Leipzig gelandet ist, aber bin trotzdem völlig gedankenversunken zur
Vorlesung gegangen, um die Überraschung meines Lebens zu bekommen. Außerdem
habe ich noch Rumänisch, voll gut, dann verlern ich wenigstens nicht sofort
alles, was ich mir dort eingeprägt habe.
Da Romy und ich jetzt so ziemlich auf einen Haufen sind und uns jeden Tag sehen, haben wir beschlossen, unsere Babys zu verbinden, sie ist genauso eine Schreiberin wie ich. Sie hatte zwar bisher nie einen Blog, aber sie wird hier ab und zu ein paar Posts als Gastautorin verfassen. Wir haben uns natürlich einen ungünstigen Zeitpunkt für den Start ausgesucht, nächste Woche fangen unsere Prüfungen an und ich muss noch so viel lernen, aber in Angriff nehmen wollen wir das Ganze schon. Wir wollen diesen Blog, dieses Marmeladenglas zu zweit wieder aufleben lassen, ich will mein Baby nicht wegschmeißen. Und zu zweit ist vieles einfacher, dann muss ich nicht mehr ganz so viel Angst haben oder mich verstecken.
Romy ist ein bisschen offener als ich, wahrscheinlich wird sie der repräsentative Teil und ich der organisatorische. Wir wissen es noch nicht, wie wir das aufziehen wollen, aber wir möchte zu zweit etwas erreichen, was uns Spaß macht.
Mittwoch, 1. Mai 2013
Maifeiertag.
Auch hier in Rumänien ist der 1. Mai ein nationaler Feiertag, den Tobi und ich nutzen konnten, um endlich unsere langersehnte Stadttour nachzuholen. Wir haben auch gleich eine Stadtführung mit dran gehängt, was uns von unserer Chefin empfohlen wurde. Was tut man nicht alles an seinem freien Tag. ;)
Am Feiertag hat logischerweise nichts auf, nur etwas zu essen und ein Eis konnten wir abstauben. Wir haben im VIA - Restaurant gegessen, es war absolut lecker - also nur so als kleiner Tipp nebenbei. ;) Auch die Preise sind dort echt human, zumindest aus deutscher Sicht betrachtet. Rumänien ist ein armes Land, von den Rumänen selbst kann sich leider nicht jeder das VIA leisten. Aber für jemanden aus Deutschland ist es echt eine Empfehlung. :)
Wenn man den ganzen Tag gelaufen ist, ist man logischerweise müde, deshalb gehe ich jetzt ins Bett. Gute Nacht! :)
Am Feiertag hat logischerweise nichts auf, nur etwas zu essen und ein Eis konnten wir abstauben. Wir haben im VIA - Restaurant gegessen, es war absolut lecker - also nur so als kleiner Tipp nebenbei. ;) Auch die Preise sind dort echt human, zumindest aus deutscher Sicht betrachtet. Rumänien ist ein armes Land, von den Rumänen selbst kann sich leider nicht jeder das VIA leisten. Aber für jemanden aus Deutschland ist es echt eine Empfehlung. :)
http://www.weheartit.com/ |
Wenn man den ganzen Tag gelaufen ist, ist man logischerweise müde, deshalb gehe ich jetzt ins Bett. Gute Nacht! :)
Dienstag, 30. April 2013
Moderne vs. Tradition.
Auf der Suche nach dem nächsten Land, was ich mir vornehmen werde, ist mir sofort die Ukraine mit ihrer wunderschönen Hauptstadt Kiew eingefallen, in der wir ebenfalls zwei unbeschreibliche Wochen verbringen durften. Wir haben viel erlebt, neue nette Menschen kennen gelernt und mit ihnen unvergessliche Momente geteilt. Kiew ist eine total faszinierende Metropole und auf jeden Fall der allergrößte Geheimtipp von mir für die nächste Urlaubsreise innerhalb Europas. Wir hatten zwar recht kaltes Wetter und viele Regentage, aber dennoch hat es einen guten Grund, warum ich Kiew nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Was wir dort alles gemacht haben, was wir erleben durften, welche Menschen und beeinflusst haben, habe ich größtenteils bereits in diesem Post und auch in den darauffolgenden niedergeschrieben.
Kiew ist eine der ältesten Städte Europas und ohne Wenn und Aber ein ganz großes Kunstwerk! Ich habe an keinem anderen Ort so viel Flexibilität gelernt wie in der ukrainischen Hauptstadt. Man kommt nicht umhin, alles schön zu finden, selbst wenn es noch so schäbig und heruntergekommen ist. Kiew ist wirklich total kontrastreich und genau das ist das Faszinierende. Ich habe beispielsweise panische Angst vor Krabbelviechern, Arina meinte immer scherzhaft, sie halte sich eine Kakerlakenzucht als Haustiere. NEIN, da waren keine Kakerlaken, wo wir gewohnt haben, aber es soll in Kiew nicht unüblich sein, dass die schickste Kirche neben dem am meisten von Ratten befallenen Haus steht. Man lernt, so was gelassen zu betrachten.
Ich habe dort einen Lieblingsort gefunden, den ich so oft wie möglich aufgesucht habe, meistens alleine: der Botanische Garten bei Druzhby Narodiv. Wenn man durch Kiew schlendert und die ganzen Parkanlagen und Grünflächen bewundert, kommt man nicht dran vorbei, den größten Botanischen Garten der Stadt wunderschön zu finden. Die Bewohner von Kiew sehen das genauso und doch trifft man dort nie eine Menschenseele an.
Ukrainer sind extrem genügsam und machen sich nichts aus Regeln. Bei Spontanbesuchen wird herzzerreißend gut improvisiert (selbst wenn der Kühlschrank leer ist!), Geduld heißt das Zauberwort. Alles war total unkompliziert, wenn man von unserer Einreise am Flughafen einmal absieht, die meisten machen sich überhaupt keine Gedanken um morgen. Unsere Gastfamilie war da auch nicht anders. Sew und Arina haben auch ihre Kinder total unkompliziert und stressfrei erzogen. Dayana, der kleine Tollpatsch, hat einmal eine teure Blumenvase umgestoßen. Sie musste die Scherben zwar wegräumen, hatte aber überhaupt keinen Ärger bekommen. Alle drei Kinder sind jetzt schon total verantwortungsbewusst und selbstständig, nicht zu fassen.
Neben unserer Arbeit haben wir ja sehr viele Ausflüge gemacht, der nervenaufreibendste war definitiv die Fahrt nach Tschernobyl. Ein wenig Gedanken um gefährliche radioaktive Strahlen mache ich mir mittlerweile ja doch. Wollen wir hoffen, dass nichts passiert ist.
Am interessantesten war definitiv die Babushka-Tour, eine Rundfahrt in entfernte Dörfer, die noch traditionsgemäß die alten Bräuche und Sitten beherrschen. Ich kann jetzt einen ukrainischen Volkstanz, durfte selbstgebackenes Brot probieren (viel leckerer als das aus dem Supermarkt!) und mich sogar im Spinnen versuchen. Ich finde so was furchtbar spannend, in längst vergangene Zeiten einzutauchen und auch selbst mitzumachen, als wäre man ein Teil davon. Eine Dorfbewohnerin hat mir sogar eine Matroschka geschenkt. Ich mag es, eine Welt kennen zu lernen, die durch Technik langsam am Verschwinden ist. Und ich bin glücklich, diesen Volkstanz zu können, vielleicht kann ich ihn irgendwann weitergeben und jemandem beibringen, vielleicht kann ich weiterüben, zu spinnen (so bescheuert das jetzt auch klingt! :D) und vielleicht werde ich meine Matroschka an meine Kinder weitergeben. Einfach, damit nichts verloren geht und die alten Werte da bleiben. Wenn man in der Ukraine ist, denkt man darüber automatisch nach.
Und das Beste zum Schluss: unsere Gastfamilie! Was vermiss ich sie! Veronica schreibt mir ellenlange Nachrichten über Facebook, wann wir denn endlich wieder kommen. Ich glaube, mein Leben ist gar nicht so lang, wenn ich daran denke, wo wir alles wiederkommen sollen. ;)
IN DIESEM POST SOLL ES AUSSCHLIEßLICH UM MEINE GEDANKEN GEHEN.
http://www.weheartit.com/ |
EINTAUCHERLEBNIS...
http://www.weheartit.com/ |
Kiew ist eine der ältesten Städte Europas und ohne Wenn und Aber ein ganz großes Kunstwerk! Ich habe an keinem anderen Ort so viel Flexibilität gelernt wie in der ukrainischen Hauptstadt. Man kommt nicht umhin, alles schön zu finden, selbst wenn es noch so schäbig und heruntergekommen ist. Kiew ist wirklich total kontrastreich und genau das ist das Faszinierende. Ich habe beispielsweise panische Angst vor Krabbelviechern, Arina meinte immer scherzhaft, sie halte sich eine Kakerlakenzucht als Haustiere. NEIN, da waren keine Kakerlaken, wo wir gewohnt haben, aber es soll in Kiew nicht unüblich sein, dass die schickste Kirche neben dem am meisten von Ratten befallenen Haus steht. Man lernt, so was gelassen zu betrachten.
Ich habe dort einen Lieblingsort gefunden, den ich so oft wie möglich aufgesucht habe, meistens alleine: der Botanische Garten bei Druzhby Narodiv. Wenn man durch Kiew schlendert und die ganzen Parkanlagen und Grünflächen bewundert, kommt man nicht dran vorbei, den größten Botanischen Garten der Stadt wunderschön zu finden. Die Bewohner von Kiew sehen das genauso und doch trifft man dort nie eine Menschenseele an.
Ukrainer sind extrem genügsam und machen sich nichts aus Regeln. Bei Spontanbesuchen wird herzzerreißend gut improvisiert (selbst wenn der Kühlschrank leer ist!), Geduld heißt das Zauberwort. Alles war total unkompliziert, wenn man von unserer Einreise am Flughafen einmal absieht, die meisten machen sich überhaupt keine Gedanken um morgen. Unsere Gastfamilie war da auch nicht anders. Sew und Arina haben auch ihre Kinder total unkompliziert und stressfrei erzogen. Dayana, der kleine Tollpatsch, hat einmal eine teure Blumenvase umgestoßen. Sie musste die Scherben zwar wegräumen, hatte aber überhaupt keinen Ärger bekommen. Alle drei Kinder sind jetzt schon total verantwortungsbewusst und selbstständig, nicht zu fassen.
Neben unserer Arbeit haben wir ja sehr viele Ausflüge gemacht, der nervenaufreibendste war definitiv die Fahrt nach Tschernobyl. Ein wenig Gedanken um gefährliche radioaktive Strahlen mache ich mir mittlerweile ja doch. Wollen wir hoffen, dass nichts passiert ist.
Am interessantesten war definitiv die Babushka-Tour, eine Rundfahrt in entfernte Dörfer, die noch traditionsgemäß die alten Bräuche und Sitten beherrschen. Ich kann jetzt einen ukrainischen Volkstanz, durfte selbstgebackenes Brot probieren (viel leckerer als das aus dem Supermarkt!) und mich sogar im Spinnen versuchen. Ich finde so was furchtbar spannend, in längst vergangene Zeiten einzutauchen und auch selbst mitzumachen, als wäre man ein Teil davon. Eine Dorfbewohnerin hat mir sogar eine Matroschka geschenkt. Ich mag es, eine Welt kennen zu lernen, die durch Technik langsam am Verschwinden ist. Und ich bin glücklich, diesen Volkstanz zu können, vielleicht kann ich ihn irgendwann weitergeben und jemandem beibringen, vielleicht kann ich weiterüben, zu spinnen (so bescheuert das jetzt auch klingt! :D) und vielleicht werde ich meine Matroschka an meine Kinder weitergeben. Einfach, damit nichts verloren geht und die alten Werte da bleiben. Wenn man in der Ukraine ist, denkt man darüber automatisch nach.
Und das Beste zum Schluss: unsere Gastfamilie! Was vermiss ich sie! Veronica schreibt mir ellenlange Nachrichten über Facebook, wann wir denn endlich wieder kommen. Ich glaube, mein Leben ist gar nicht so lang, wenn ich daran denke, wo wir alles wiederkommen sollen. ;)
http://www.weheartit.com/ |
EINE UKRAINISCHE GASTFAMILIE KANN MAN NICHT BESCHREIBEN, MAN MUSS SIE ERLEBEN.
Sonntag, 28. April 2013
Sonntag in Rumänien.
Erste Woche vorbei, Wochenende. Und alles, was ich gestern und heute zustande gebracht habe, war ein bisschen Beauty, nachdenken, aufräumen, nachdenken, was zu essen machen, nachdenken und schlafen. Nagut, gestern früh waren wir beim Bürgermeister von Cluj, eine sehr ignorante Person, aber so viel hab ich dann doch nicht verstanden. Hab ich eigentlich schon das Nachdenken erwähnt? Tobi war auch nicht viel produktiver.
Der Job hier in Cluj stresst ganz schön und schlägt einem aufs Gemüt. Wir haben uns eigentlich vorgenommen, am Wochenende einen Stadtbummel zu unternehmen, ich glaube, das können wir getrost vergessen. Ich werde heute also nicht mehr tun als bloggen, Mails beantworten und eventuell mit meiner Mama skypen. Muss auch mal sein.
Der Job hier in Cluj stresst ganz schön und schlägt einem aufs Gemüt. Wir haben uns eigentlich vorgenommen, am Wochenende einen Stadtbummel zu unternehmen, ich glaube, das können wir getrost vergessen. Ich werde heute also nicht mehr tun als bloggen, Mails beantworten und eventuell mit meiner Mama skypen. Muss auch mal sein.
http://www.weheartit.com/ |
Samstag, 27. April 2013
Never again!
Ich wollte ja eigentlich ein bisschen mehr zu der einen Woche des Schreckens schreiben. Wo wir waren, was genau wir gemacht haben, wie sich das angefühlt hat. Es funktioniert aber nicht. Was habe ich geheult! Was bin ich jetzt noch entsetzt, wenn ich daran denke. Wenn man sich eine Woche lang jeden Tag den gleichen Horror angeguckt hat, dann hätte mir schon vorher klar sein müssen, dass ich es danach nicht schaffe, aufzuschreiben. Eine Sache habe ich vollbracht: Meine Ausgabe vom Tagebuch der Anne Frank liegt jetzt auf Annes und Margots Grab.
So eine Rundfahrt ist kein Zuckerschlecken für die Seele, man sollte sich das genau überlegen. Ich war da relativ naiv, den Preis hab ich jetzt zu zahlen. Man vergisst es nicht, man bekommt die Bilder und Vorstellungen nicht mehr aus dem Kopf, man kann es nicht beschreiben.
http://www.weheartit.com/ |
So eine Rundfahrt ist kein Zuckerschlecken für die Seele, man sollte sich das genau überlegen. Ich war da relativ naiv, den Preis hab ich jetzt zu zahlen. Man vergisst es nicht, man bekommt die Bilder und Vorstellungen nicht mehr aus dem Kopf, man kann es nicht beschreiben.
ES GIBT KEINE WORTE DAFÜR, DIE ES AUCH NUR ANSATZWEISE BESCHREIBEN. UND VORSTELLEN KÖNNEN WIR UNS DAS IN UNSEREM ALTER SOWIESO NICHT MEHR!
Freitag, 26. April 2013
Das Märchen von Italien...
...ist nicht mehr Venedig, sondern Florenz, das habe ich jetzt beschlossen. Obwohl ich noch nicht einmal in Venedig gewesen bin. Und ich kann mir auch vorstellen, dass viele Orten Italiens ein Märchen sind, also heißt das wohl, dass ich diese Orte alle in meinem Leben besuchen sollte, bevor ich weiß, welcher der Traum von Italien ist. Bis dahin bleibt Florenz mein persönliches Märchen!
Ich habe in dieser einen Woche so viel Eis gegessen wie noch nie zuvor. Wenn man in einem Eiscafé arbeitet und dann gratis Eis nach Feierabend mit den Kollegen essen darf, versteht sich das wahrscheinlich von selbst. Alle waren total lieb zu uns, es gab absolut keine Probleme, wenn man von der sprachlichen Barriere absieht. Ich denke, Italienisch ist mir ein bisschen zu hektisch. Was genau wir alles in Florenz gemacht haben, habe ich ja hier schon ein bisschen vorgestellt.
Das hätte ich mal nach jedem Land machen sollen. Was denke ich jetzt über Italien? Was denke ich über die Schweiz, über Wales, Irland, Finnland, Schweden, Frankreich, die Ukraine, Kroatien, Spanien oder nachher dann auch Rumänien? Ich habe überlegt, ob ich das nachträglich noch machen werde, und bin zu dem Entschluss JA, WERDE ICH gekommen. Alle Länder waren wichtige Erfahrungen für uns und ich bin so verdammt glücklich, dass ich diese Arbeitsworkshops an so unterschiedlichen Orten mit so unterschiedlichen Menschen in so unterschiedlichen Ländern machen durfte, wir werden auf ewig dankbar sein! Auslandserfahrungen sind Gold wert - und deshalb möchte ich diese hier einfach nicht unberührt lassen.
Es bekommt also jedes Land noch einen extra Post. Ich mach das nicht nacheinander, sondern nach Lust und Laune. Aber mit Italien werde ich anfangen. Florenz, Italien.
Stellt Euch vor, es ist Sommer, wunderschön warm, die Sonne scheint, 24° C im Schatten, ein leckeres Vanilleeis in der Hand, freundliche Menschen an jeder Straßenecke - und Ihr spaziert über die gefühlte 376. wunderschöne Brücke einer kunterbunten, lebensfrohen und gleichzeitig hochmodernen und künstlerisch begabten Stadt. So ging es mir in Florenz jeden Tag. Durch die Arbeit im Eiscafé hatten wir abends meistens frei und konnten die Zeit mit unserer Gastfamilie oder zu zweit verbringen.
Wenn man eine Stadt kennen lernt, sollte man sich unbedingt an Tipps von Einheimischen halten, denn die wissen mehr als jeder Reiseführer. Unsere Gastmutter arbeitet im Stadtarchiv, also konnte sie uns natürlich viel über Florenz erzählen, unser Gastvater ist Künstler. Als wir da waren, hatte er gerade seine fünfte Ausstellung vorbereitet und mich auch einmal dorthin mitgenommen. Ich kann bis heute leider nicht sagen, ob mir seine Bilder gefallen oder nicht.
Das habe ich in Florenz aber ziemlich häufig festgestellt. Man kann nichts festhalten. Die Menschen leben dort miteinander vor sich hin und kümmern sich nicht um vorgeschriebene Meinungen. Beispielsweise hat unsere Gastfamilie zwar einen Fernseher, der aber nur einmal am Abend für die Nachrichten angeschaltet wird. Das ist eine sehr resolute Meinung von Francesco, der nur einmal am Tag wissen will, was auf der Welt passiert, "der ganze dreckige Rest von Möchtegern-Promis, Steueraffären, Angelina Jolies Brust-OP oder dummen Politikern kann mir gestohlen bleiben". Mir gefällt seine Ansicht, vor allem wenn man sich die italienischen Sender anguckt, die bei uns RTL genannt werden würden.
Louisa und Nanna haben mir bei unserer Shoppingtour recht ausgiebig die Innenstadt gezeigt, die Shoppingmeile Via Roma / Via Calimala ist wirklich zu empfehlen und definitiv eins meiner festgesteckten Ziele für meinen nächsten Florenz-Besuch. Ich habe dort viele schöne Sachen bekommen, vor allem auch vom Flohmarkt.
Vier mal waren wir mit unserer Gastfamilie abends essen, beispielsweise im "Cantinone del Gallo Nero". Meistens waren wir in irgendeinem Gewölbe, Florenz hat echt viele besonders schöne Kellergewölbe, in denen sich die Italiener auf ein Gläschen Chianti treffen. Einmal ging es aber auch in ein Open-Air-Lokal. Chianti schmeckt mir persönlich zwar nicht so, aber ich habe festgestellt, dass es allen viel weniger um den Alkohol als um das gemütliche Beisammensein und Klönen geht. Niemand erzählt so gute Jugendanekdoten wie unser Gastvater Francesco. Ein Hoch auf Eileen - denn sie hat sogar vieles davon verstanden und konnte mitlachen! :)
Italiener sind erstaunliche Menschen. Sie lassen sich von der Genügsamkeit irgendwo neben den Finnen einordnen, sind aber resolut wie die Schweden. Und spontan wie die Ukrainer. Bodenständig wie die Schweizer. Ehrlich wie die Iren. Aber ich will keine Vergleiche suchen. Das macht man nicht. Italiener / Florentiner sind einfach sie selbst. Man muss dort gewesen sein, um sie beschreiben zu können!
Ich habe in dieser einen Woche so viel Eis gegessen wie noch nie zuvor. Wenn man in einem Eiscafé arbeitet und dann gratis Eis nach Feierabend mit den Kollegen essen darf, versteht sich das wahrscheinlich von selbst. Alle waren total lieb zu uns, es gab absolut keine Probleme, wenn man von der sprachlichen Barriere absieht. Ich denke, Italienisch ist mir ein bisschen zu hektisch. Was genau wir alles in Florenz gemacht haben, habe ich ja hier schon ein bisschen vorgestellt.
IN DIESEM POST SOLL ES AUSSCHLIEßLICH UM MEINE GEDANKEN GEHEN.
Das hätte ich mal nach jedem Land machen sollen. Was denke ich jetzt über Italien? Was denke ich über die Schweiz, über Wales, Irland, Finnland, Schweden, Frankreich, die Ukraine, Kroatien, Spanien oder nachher dann auch Rumänien? Ich habe überlegt, ob ich das nachträglich noch machen werde, und bin zu dem Entschluss JA, WERDE ICH gekommen. Alle Länder waren wichtige Erfahrungen für uns und ich bin so verdammt glücklich, dass ich diese Arbeitsworkshops an so unterschiedlichen Orten mit so unterschiedlichen Menschen in so unterschiedlichen Ländern machen durfte, wir werden auf ewig dankbar sein! Auslandserfahrungen sind Gold wert - und deshalb möchte ich diese hier einfach nicht unberührt lassen.
Es bekommt also jedes Land noch einen extra Post. Ich mach das nicht nacheinander, sondern nach Lust und Laune. Aber mit Italien werde ich anfangen. Florenz, Italien.
EINE SCHATZTRUHE...
http://www.weheartit.com/ |
Stellt Euch vor, es ist Sommer, wunderschön warm, die Sonne scheint, 24° C im Schatten, ein leckeres Vanilleeis in der Hand, freundliche Menschen an jeder Straßenecke - und Ihr spaziert über die gefühlte 376. wunderschöne Brücke einer kunterbunten, lebensfrohen und gleichzeitig hochmodernen und künstlerisch begabten Stadt. So ging es mir in Florenz jeden Tag. Durch die Arbeit im Eiscafé hatten wir abends meistens frei und konnten die Zeit mit unserer Gastfamilie oder zu zweit verbringen.
Wenn man eine Stadt kennen lernt, sollte man sich unbedingt an Tipps von Einheimischen halten, denn die wissen mehr als jeder Reiseführer. Unsere Gastmutter arbeitet im Stadtarchiv, also konnte sie uns natürlich viel über Florenz erzählen, unser Gastvater ist Künstler. Als wir da waren, hatte er gerade seine fünfte Ausstellung vorbereitet und mich auch einmal dorthin mitgenommen. Ich kann bis heute leider nicht sagen, ob mir seine Bilder gefallen oder nicht.
Das habe ich in Florenz aber ziemlich häufig festgestellt. Man kann nichts festhalten. Die Menschen leben dort miteinander vor sich hin und kümmern sich nicht um vorgeschriebene Meinungen. Beispielsweise hat unsere Gastfamilie zwar einen Fernseher, der aber nur einmal am Abend für die Nachrichten angeschaltet wird. Das ist eine sehr resolute Meinung von Francesco, der nur einmal am Tag wissen will, was auf der Welt passiert, "der ganze dreckige Rest von Möchtegern-Promis, Steueraffären, Angelina Jolies Brust-OP oder dummen Politikern kann mir gestohlen bleiben". Mir gefällt seine Ansicht, vor allem wenn man sich die italienischen Sender anguckt, die bei uns RTL genannt werden würden.
Louisa und Nanna haben mir bei unserer Shoppingtour recht ausgiebig die Innenstadt gezeigt, die Shoppingmeile Via Roma / Via Calimala ist wirklich zu empfehlen und definitiv eins meiner festgesteckten Ziele für meinen nächsten Florenz-Besuch. Ich habe dort viele schöne Sachen bekommen, vor allem auch vom Flohmarkt.
Vier mal waren wir mit unserer Gastfamilie abends essen, beispielsweise im "Cantinone del Gallo Nero". Meistens waren wir in irgendeinem Gewölbe, Florenz hat echt viele besonders schöne Kellergewölbe, in denen sich die Italiener auf ein Gläschen Chianti treffen. Einmal ging es aber auch in ein Open-Air-Lokal. Chianti schmeckt mir persönlich zwar nicht so, aber ich habe festgestellt, dass es allen viel weniger um den Alkohol als um das gemütliche Beisammensein und Klönen geht. Niemand erzählt so gute Jugendanekdoten wie unser Gastvater Francesco. Ein Hoch auf Eileen - denn sie hat sogar vieles davon verstanden und konnte mitlachen! :)
http://www.weheartit.com/ |
Italiener sind erstaunliche Menschen. Sie lassen sich von der Genügsamkeit irgendwo neben den Finnen einordnen, sind aber resolut wie die Schweden. Und spontan wie die Ukrainer. Bodenständig wie die Schweizer. Ehrlich wie die Iren. Aber ich will keine Vergleiche suchen. Das macht man nicht. Italiener / Florentiner sind einfach sie selbst. Man muss dort gewesen sein, um sie beschreiben zu können!
Mittwoch, 24. April 2013
Elfte Etappe: Cluj/Rumänien
Ich habe eigentlich Stoff für 30 Posts, mir geht einfach so viel durch den Kopf. Die vor uns liegenden nur noch zweieinhalb Wochen sind das Ende unserer Freiwilligentour quer durch Europa. Und angesichts dem, was alles hinter uns liegt, habe ich beschlossen, ein paar Sachen anders zu machen. Ich werde jetzt erst mal nur über unseren neuen Aufenthaltsort berichten, es wird noch ein Florenz-Post kommen und einige Erfahrungsberichte zu der letzten Woche. Fotos habe ich keine gemacht, ich konnte es einfach nicht, und selbst wenn, dann hätte ich die euch sicherlich erspart.
Wir sind jetzt also in Cluj-Napoca, Rumänien. Eigentlich ist es eine schöne Stadt, nach außen hin. Aber ich finde sie hässlich, denn wenn man die schönsten Gebäude wegnimmt, kommt das Elend ans Licht. Generell ist hier alles ziemlich zeitgemäß entwickelt, die Stadt hat Kirchen, ein modernes, schick aussehendes Rathaus, Bibliotheken, Schulen, mehrere Universitäten, an denen auch deutsche Fächer und Studienrichtungen angeboten werden, viele Partnerstädte, Kinos, Theater, Opern, Museen, Sprachzentren, Forschungsstationen und solide Arbeitsplätze. Alles schön, wenn man ankommt. Aber ich habe nur drei Tage gebraucht, um das Mustersystem zu durchschauen.
Gestern waren wir zum ersten Mal im regierungsunabhängigen Informationszentrum für Roma und haben uns dort einen Vortrag über die Lebensbedingungen der in der ganzen Stadt verstreut lebenden Minderheiten angehört. Du gehst optmistisch rein und kommst schockiert wieder raus, leider wahr. Dieses Zentrum (Centrul de Resurse pentru Comunitatile de Romí) versucht, die Lebensstandards der Roma zu verbessern und ist für die nächsten knapp drei Wochen unser Arbeitsplatz.
Heute waren wir zum ersten Mal in Someseni, wo die Roma in ihrer Siedlung leben. Nur kurz, aber trotzdem schlimm. Den Rauch von der Müllkippe daneben riecht man noch vier Kilometer davon entfernt. Ich habe danach wirklich geweint und war so verdammt froh, dass Tobi bei mir ist.
Wir wohnen hier in einer kleinen Jugendherberge, was ich ziemlich gut finde. Sicherlich hätte ich es nicht schlimm gefunden, auch hier eine Gastfamilie zu haben, aber erstens steckt mir noch die gesamte letzte Woche in den Knochen und wahrscheinlich wäre ich dann für jede Familie nicht so wirklich ansprechbar gewesen, was die dann bestimmt komisch gefunden hätten (eine Gastfamilie ist meistens offen zu einem selbst, verlangt aber auch unbewusst, dass man sich selbst auch öffnet und an deren Leben teilnimmt), und zweitens hätte ich hier in dieser Stadt eher Angst, bei einer Familie zu landen, die nur sich selbst im Kopf hat und sich nicht dafür interessiert, was wir machen, warum wir es machen, was das Ziel ist und wen es betrifft. Unsere Chefin hat uns nämlich erzählt, dass die meisten normalen Durchschnittsbürger von Cluj eher wegsehen und vorbeigehen. Laut einer Umfrage wissen viele nicht einmal dass es ein Zentrum für Roma oder auch andere Minderheiten gibt. Sie wollen das nicht wissen, sie wollen nur ihren Frieden und genug Geld zum Leben. Über jede Spende freut sich das Zentrum. Wenn das mal keine nette Menschheit ist!
In dieser ersten Woche haben wir erst mal jeden Tag Rumänisch-Crash-Kurs. Wirklich von morgens bis abends, noch bis Freitag. So langsam ist Rumänisch jetzt schon schlimm, aber auch interessant. Und außerdem ist es eine romanische Sprache, und ob man es glaubt oder nicht, gibt es viele Parallelen mit dem Spanischen und noch viele mehr mit dem Französischen. Also hat Tobi mal wieder mehr zu kämpfen als ich, worüber er sich nicht gerade freut. ;)
Jeden Abend nach dem Rumänisch-Kurs besuchen wir immer unsere Chefin, die uns jeden Zipfel des Roma-Zentrums zeigt. Ganz schön viel auf einmal, aber irgendwie muss das so schnell wie möglich in meinen Kopf, denn Jenaya, unsere Chefin (sie kann glücklicherweise Englisch) meinte bei unserem ersten Treffen, dass wir wie gerufen kommen würden und sofort anfangen könnten, wenn unsere Entsendeorganisation nicht noch tausend Sprach- und Kennlern-Kurs vorschreiben würde.
Freizeit haben wir wahrscheinlich nur am Wochenende und das auch nicht sonderlich viel. Dieses Wochenende zum Beispiel hat Jenaya mit noch zwei Kollegen ein Gespräch mit dem Bürgermeister und will uns mitnehmen. Sie möchte versuchen, ihn zu überzeugen, dem Zentrum für sein neustes Projekt Geld zu geben, was er laut ihr aber wahrscheinlich ablehnen wird. Jenaya regt sich jeden zweiten Tag über diesen "machthungrigen", "idiotischen", "niemals hinsehenden" und "geldgeilen" Bürgermeister auf, ich bin ja gespannt auf Samstag, was das für eine Person ist.
http://www.weheartit.com/ |
Wir sind jetzt also in Cluj-Napoca, Rumänien. Eigentlich ist es eine schöne Stadt, nach außen hin. Aber ich finde sie hässlich, denn wenn man die schönsten Gebäude wegnimmt, kommt das Elend ans Licht. Generell ist hier alles ziemlich zeitgemäß entwickelt, die Stadt hat Kirchen, ein modernes, schick aussehendes Rathaus, Bibliotheken, Schulen, mehrere Universitäten, an denen auch deutsche Fächer und Studienrichtungen angeboten werden, viele Partnerstädte, Kinos, Theater, Opern, Museen, Sprachzentren, Forschungsstationen und solide Arbeitsplätze. Alles schön, wenn man ankommt. Aber ich habe nur drei Tage gebraucht, um das Mustersystem zu durchschauen.
Gestern waren wir zum ersten Mal im regierungsunabhängigen Informationszentrum für Roma und haben uns dort einen Vortrag über die Lebensbedingungen der in der ganzen Stadt verstreut lebenden Minderheiten angehört. Du gehst optmistisch rein und kommst schockiert wieder raus, leider wahr. Dieses Zentrum (Centrul de Resurse pentru Comunitatile de Romí) versucht, die Lebensstandards der Roma zu verbessern und ist für die nächsten knapp drei Wochen unser Arbeitsplatz.
Heute waren wir zum ersten Mal in Someseni, wo die Roma in ihrer Siedlung leben. Nur kurz, aber trotzdem schlimm. Den Rauch von der Müllkippe daneben riecht man noch vier Kilometer davon entfernt. Ich habe danach wirklich geweint und war so verdammt froh, dass Tobi bei mir ist.
Wir wohnen hier in einer kleinen Jugendherberge, was ich ziemlich gut finde. Sicherlich hätte ich es nicht schlimm gefunden, auch hier eine Gastfamilie zu haben, aber erstens steckt mir noch die gesamte letzte Woche in den Knochen und wahrscheinlich wäre ich dann für jede Familie nicht so wirklich ansprechbar gewesen, was die dann bestimmt komisch gefunden hätten (eine Gastfamilie ist meistens offen zu einem selbst, verlangt aber auch unbewusst, dass man sich selbst auch öffnet und an deren Leben teilnimmt), und zweitens hätte ich hier in dieser Stadt eher Angst, bei einer Familie zu landen, die nur sich selbst im Kopf hat und sich nicht dafür interessiert, was wir machen, warum wir es machen, was das Ziel ist und wen es betrifft. Unsere Chefin hat uns nämlich erzählt, dass die meisten normalen Durchschnittsbürger von Cluj eher wegsehen und vorbeigehen. Laut einer Umfrage wissen viele nicht einmal dass es ein Zentrum für Roma oder auch andere Minderheiten gibt. Sie wollen das nicht wissen, sie wollen nur ihren Frieden und genug Geld zum Leben. Über jede Spende freut sich das Zentrum. Wenn das mal keine nette Menschheit ist!
In dieser ersten Woche haben wir erst mal jeden Tag Rumänisch-Crash-Kurs. Wirklich von morgens bis abends, noch bis Freitag. So langsam ist Rumänisch jetzt schon schlimm, aber auch interessant. Und außerdem ist es eine romanische Sprache, und ob man es glaubt oder nicht, gibt es viele Parallelen mit dem Spanischen und noch viele mehr mit dem Französischen. Also hat Tobi mal wieder mehr zu kämpfen als ich, worüber er sich nicht gerade freut. ;)
Jeden Abend nach dem Rumänisch-Kurs besuchen wir immer unsere Chefin, die uns jeden Zipfel des Roma-Zentrums zeigt. Ganz schön viel auf einmal, aber irgendwie muss das so schnell wie möglich in meinen Kopf, denn Jenaya, unsere Chefin (sie kann glücklicherweise Englisch) meinte bei unserem ersten Treffen, dass wir wie gerufen kommen würden und sofort anfangen könnten, wenn unsere Entsendeorganisation nicht noch tausend Sprach- und Kennlern-Kurs vorschreiben würde.
Quelle: Google |
Freizeit haben wir wahrscheinlich nur am Wochenende und das auch nicht sonderlich viel. Dieses Wochenende zum Beispiel hat Jenaya mit noch zwei Kollegen ein Gespräch mit dem Bürgermeister und will uns mitnehmen. Sie möchte versuchen, ihn zu überzeugen, dem Zentrum für sein neustes Projekt Geld zu geben, was er laut ihr aber wahrscheinlich ablehnen wird. Jenaya regt sich jeden zweiten Tag über diesen "machthungrigen", "idiotischen", "niemals hinsehenden" und "geldgeilen" Bürgermeister auf, ich bin ja gespannt auf Samstag, was das für eine Person ist.
Sonntag, 21. April 2013
Du bist so typisch Mensch, richtig widerlich.
Der Kopf tut weh.
Die Augen brennen.
Die Musik ist laut.
Laut, lauter, so laut es geht.
Um nicht mehr zu denken.
Nein, denn es klappt nicht.
Um die Tränen verschwinden zu lassen.
Lass die Wut ihren Platz einnehmen.
Blinde Wut gegen alles.
Hass gegen die ganze Welt.
Mach die Musik lauter.
Laut, lauter, so laut es geht.
Denn es ist leichter, alle zu hassen,
als nur sich selbst zu hassen.
als zu wissen, man hat versagt.
http://www.weheartit.com/ |
Sonntag, 14. April 2013
Eine Woche Stillschweigen.
Morgen müssen wir leider auch Florenz wieder verlassen, was werde ich sie alle vermissen! Ich habe gerade eigentlich gar nicht mal viel zu sagen, aber ich muss was schreiben, denn morgen beginnt unsere KZ-Rundfahrt. Ich habe keine Angst, aber ein bisschen mulmig wird einem da schon. Vor allem, wenn man sich erinnert an Filme, Bücher oder Grabsteine.
Wir müssen zuallererst nach Mailand fliegen, von dort aus geht es mit dem Bus los nach Mauthausen. Ich werde die Woche über kein Internet haben, aber sollte ich danach eine Weile nicht bloggen, hat das den einfachen Grund, dass mir zu viele Dinge durch den Kopf gehen und ich nicht weiß, was ich zuerst aufschreiben soll. Und vor allem, weil es danach ja heftig in Rumänien weiter geht...
Wir müssen zuallererst nach Mailand fliegen, von dort aus geht es mit dem Bus los nach Mauthausen. Ich werde die Woche über kein Internet haben, aber sollte ich danach eine Weile nicht bloggen, hat das den einfachen Grund, dass mir zu viele Dinge durch den Kopf gehen und ich nicht weiß, was ich zuerst aufschreiben soll. Und vor allem, weil es danach ja heftig in Rumänien weiter geht...
Quelle: Google |
Abonnieren
Posts (Atom)