Dienstag, 30. April 2013

Moderne vs. Tradition.

Auf der Suche nach dem nächsten Land, was ich mir vornehmen werde, ist mir sofort die Ukraine mit ihrer wunderschönen Hauptstadt Kiew eingefallen, in der wir ebenfalls zwei unbeschreibliche Wochen verbringen durften. Wir haben viel erlebt, neue nette Menschen kennen gelernt und mit ihnen unvergessliche Momente geteilt. Kiew ist eine total faszinierende Metropole und auf jeden Fall der allergrößte Geheimtipp von mir für die nächste Urlaubsreise innerhalb Europas. Wir hatten zwar recht kaltes Wetter und viele Regentage, aber dennoch hat es einen guten Grund, warum ich Kiew nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Was wir dort alles gemacht haben, was wir erleben durften, welche Menschen und beeinflusst haben, habe ich größtenteils bereits in diesem Post und auch in den darauffolgenden niedergeschrieben.


IN DIESEM POST SOLL ES AUSSCHLIEßLICH UM MEINE GEDANKEN GEHEN.


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EINTAUCHERLEBNIS...


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Kiew ist eine der ältesten Städte Europas und ohne Wenn und Aber ein ganz großes Kunstwerk! Ich habe an keinem anderen Ort so viel Flexibilität gelernt wie in der ukrainischen Hauptstadt. Man kommt nicht umhin, alles schön zu finden, selbst wenn es noch so schäbig und heruntergekommen ist. Kiew ist wirklich total kontrastreich und genau das ist das Faszinierende. Ich habe beispielsweise panische Angst vor Krabbelviechern, Arina meinte immer scherzhaft, sie halte sich eine Kakerlakenzucht als Haustiere. NEIN, da waren keine Kakerlaken, wo wir gewohnt haben, aber es soll in Kiew nicht unüblich sein, dass die schickste Kirche neben dem am meisten von Ratten befallenen Haus steht. Man lernt, so was gelassen zu betrachten.
Ich habe dort einen Lieblingsort gefunden, den ich so oft wie möglich aufgesucht habe, meistens alleine: der Botanische Garten bei Druzhby Narodiv. Wenn man durch Kiew schlendert und die ganzen Parkanlagen und Grünflächen bewundert, kommt man nicht dran vorbei, den größten Botanischen Garten der Stadt wunderschön zu finden. Die Bewohner von Kiew sehen das genauso und doch trifft man dort nie eine Menschenseele an.

Ukrainer sind extrem genügsam und machen sich nichts aus Regeln. Bei Spontanbesuchen wird herzzerreißend gut improvisiert (selbst wenn der Kühlschrank leer ist!), Geduld heißt das Zauberwort. Alles war total unkompliziert, wenn man von unserer Einreise am Flughafen einmal absieht, die meisten machen sich überhaupt keine Gedanken um morgen. Unsere Gastfamilie war da auch nicht anders. Sew und Arina haben auch ihre Kinder total unkompliziert und stressfrei erzogen. Dayana, der kleine Tollpatsch, hat einmal eine teure Blumenvase umgestoßen. Sie musste die Scherben zwar wegräumen, hatte aber überhaupt keinen Ärger bekommen. Alle drei Kinder sind jetzt schon total verantwortungsbewusst und selbstständig, nicht zu fassen.

Neben unserer Arbeit haben wir ja sehr viele Ausflüge gemacht, der nervenaufreibendste war definitiv die Fahrt nach Tschernobyl. Ein wenig Gedanken um gefährliche radioaktive Strahlen mache ich mir mittlerweile ja doch. Wollen wir hoffen, dass nichts passiert ist.
Am interessantesten war definitiv die Babushka-Tour, eine Rundfahrt in entfernte Dörfer, die noch traditionsgemäß die alten Bräuche und Sitten beherrschen. Ich kann jetzt einen ukrainischen Volkstanz, durfte selbstgebackenes Brot probieren (viel leckerer als das aus dem Supermarkt!) und mich sogar im Spinnen versuchen. Ich finde so was furchtbar spannend, in längst vergangene Zeiten einzutauchen und auch selbst mitzumachen, als wäre man ein Teil davon. Eine Dorfbewohnerin hat mir sogar eine Matroschka geschenkt. Ich mag es, eine Welt kennen zu lernen, die durch Technik langsam am Verschwinden ist. Und ich bin glücklich, diesen Volkstanz zu können, vielleicht kann ich ihn irgendwann weitergeben und jemandem beibringen, vielleicht kann ich weiterüben, zu spinnen (so bescheuert das jetzt auch klingt! :D) und vielleicht werde ich meine Matroschka an meine Kinder weitergeben. Einfach, damit nichts verloren geht und die alten Werte da bleiben. Wenn man in der Ukraine ist, denkt man darüber automatisch nach.

Und das Beste zum Schluss: unsere Gastfamilie! Was vermiss ich sie! Veronica schreibt mir ellenlange Nachrichten über Facebook, wann wir denn endlich wieder kommen. Ich glaube, mein Leben ist gar nicht so lang, wenn ich daran denke, wo wir alles wiederkommen sollen. ;)


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EINE UKRAINISCHE GASTFAMILIE KANN MAN NICHT BESCHREIBEN, MAN MUSS SIE ERLEBEN. 

Sonntag, 28. April 2013

Sonntag in Rumänien.

Erste Woche vorbei, Wochenende. Und alles, was ich gestern und heute zustande gebracht habe, war ein bisschen Beauty, nachdenken, aufräumen, nachdenken, was zu essen machen, nachdenken und schlafen. Nagut, gestern früh waren wir beim Bürgermeister von Cluj, eine sehr ignorante Person, aber so viel hab ich dann doch nicht verstanden. Hab ich eigentlich schon das Nachdenken erwähnt? Tobi war auch nicht viel produktiver.
Der Job hier in Cluj stresst ganz schön und schlägt einem aufs Gemüt. Wir haben uns eigentlich vorgenommen, am Wochenende einen Stadtbummel zu unternehmen, ich glaube, das können wir getrost vergessen. Ich werde heute also nicht mehr tun als bloggen, Mails beantworten und eventuell mit meiner Mama skypen. Muss auch mal sein.


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Samstag, 27. April 2013

Never again!

Ich wollte ja eigentlich ein bisschen mehr zu der einen Woche des Schreckens schreiben. Wo wir waren, was genau wir gemacht haben, wie sich das angefühlt hat. Es funktioniert aber nicht. Was habe ich geheult! Was bin ich jetzt noch entsetzt, wenn ich daran denke. Wenn man sich eine Woche lang jeden Tag den gleichen Horror angeguckt hat, dann hätte mir schon vorher klar sein müssen, dass ich es danach nicht schaffe, aufzuschreiben. Eine Sache habe ich vollbracht: Meine Ausgabe vom Tagebuch der Anne Frank liegt jetzt auf Annes und Margots Grab.

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So eine Rundfahrt ist kein Zuckerschlecken für die Seele, man sollte sich das genau überlegen. Ich war da relativ naiv, den Preis hab ich jetzt zu zahlen. Man vergisst es nicht, man bekommt die Bilder und Vorstellungen nicht mehr aus dem Kopf, man kann es nicht beschreiben.

ES GIBT KEINE WORTE DAFÜR, DIE ES AUCH NUR ANSATZWEISE BESCHREIBEN. UND VORSTELLEN KÖNNEN WIR UNS DAS IN UNSEREM ALTER SOWIESO NICHT MEHR!

Freitag, 26. April 2013

Das Märchen von Italien...

...ist nicht mehr Venedig, sondern Florenz, das habe ich jetzt beschlossen. Obwohl ich noch nicht einmal in Venedig gewesen bin. Und ich kann mir auch vorstellen, dass viele Orten Italiens ein Märchen sind, also heißt das wohl, dass ich diese Orte alle in meinem Leben besuchen sollte, bevor ich weiß, welcher der Traum von Italien ist. Bis dahin bleibt Florenz mein persönliches Märchen!
Ich habe in dieser einen Woche so viel Eis gegessen wie noch nie zuvor. Wenn man in einem Eiscafé arbeitet und dann gratis Eis nach Feierabend mit den Kollegen essen darf, versteht sich das wahrscheinlich von selbst. Alle waren total lieb zu uns, es gab absolut keine Probleme, wenn man von der sprachlichen Barriere absieht. Ich denke, Italienisch ist mir ein bisschen zu hektisch. Was genau wir alles in Florenz gemacht haben, habe ich ja hier schon ein bisschen vorgestellt.

IN DIESEM POST SOLL ES AUSSCHLIEßLICH UM MEINE GEDANKEN GEHEN.

Das hätte ich mal nach jedem Land machen sollen. Was denke ich jetzt über Italien? Was denke ich über die Schweiz, über Wales, Irland, Finnland, Schweden, Frankreich, die Ukraine, Kroatien, Spanien oder nachher dann auch Rumänien? Ich habe überlegt, ob ich das nachträglich noch machen werde, und bin zu dem Entschluss JA, WERDE ICH gekommen. Alle Länder waren wichtige Erfahrungen für uns und ich bin so verdammt glücklich, dass ich diese Arbeitsworkshops an so unterschiedlichen Orten mit so unterschiedlichen Menschen in so unterschiedlichen Ländern machen durfte, wir werden auf ewig dankbar sein! Auslandserfahrungen sind Gold wert - und deshalb möchte ich diese hier einfach nicht unberührt lassen.
Es bekommt also jedes Land noch einen extra Post. Ich mach das nicht nacheinander, sondern nach Lust und Laune. Aber mit Italien werde ich anfangen. Florenz, Italien.

EINE SCHATZTRUHE...

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Stellt Euch vor, es ist Sommer, wunderschön warm, die Sonne scheint, 24° C im Schatten, ein leckeres Vanilleeis in der Hand, freundliche Menschen an jeder Straßenecke - und Ihr spaziert über die gefühlte 376. wunderschöne Brücke einer kunterbunten, lebensfrohen und gleichzeitig hochmodernen und künstlerisch begabten Stadt. So ging es mir in Florenz jeden Tag. Durch die Arbeit im Eiscafé hatten wir abends meistens frei und konnten die Zeit mit unserer Gastfamilie oder zu zweit verbringen.
Wenn man eine Stadt kennen lernt, sollte man sich unbedingt an Tipps von Einheimischen halten, denn die wissen mehr als jeder Reiseführer. Unsere Gastmutter arbeitet im Stadtarchiv, also konnte sie uns natürlich viel über Florenz erzählen, unser Gastvater ist Künstler. Als wir da waren, hatte er gerade seine fünfte Ausstellung vorbereitet und mich auch einmal dorthin mitgenommen. Ich kann bis heute leider nicht sagen, ob mir seine Bilder gefallen oder nicht.
Das habe ich in Florenz aber ziemlich häufig festgestellt. Man kann nichts festhalten. Die Menschen leben dort miteinander vor sich hin und kümmern sich nicht um vorgeschriebene Meinungen. Beispielsweise hat unsere Gastfamilie zwar einen Fernseher, der aber nur einmal am Abend für die Nachrichten angeschaltet wird. Das ist eine sehr resolute Meinung von Francesco, der nur einmal am Tag wissen will, was auf der Welt passiert, "der ganze dreckige Rest von Möchtegern-Promis, Steueraffären, Angelina Jolies Brust-OP oder dummen Politikern kann mir gestohlen bleiben". Mir gefällt seine Ansicht, vor allem wenn man sich die italienischen Sender anguckt, die bei uns RTL genannt werden würden.

Louisa und Nanna haben mir bei unserer Shoppingtour recht ausgiebig die Innenstadt gezeigt, die Shoppingmeile Via Roma / Via Calimala ist wirklich zu empfehlen und definitiv eins meiner festgesteckten Ziele für meinen nächsten Florenz-Besuch. Ich habe dort viele schöne Sachen bekommen, vor allem auch vom Flohmarkt.
Vier mal waren wir mit unserer Gastfamilie abends essen, beispielsweise im "Cantinone del Gallo Nero". Meistens waren wir in irgendeinem Gewölbe, Florenz hat echt viele besonders schöne Kellergewölbe, in denen sich die Italiener auf ein Gläschen Chianti treffen. Einmal ging es aber auch in ein Open-Air-Lokal. Chianti schmeckt mir persönlich zwar nicht so, aber ich habe festgestellt, dass es allen viel weniger um den Alkohol als um das gemütliche Beisammensein und Klönen geht. Niemand erzählt so gute Jugendanekdoten wie unser Gastvater Francesco. Ein Hoch auf Eileen - denn sie hat sogar vieles davon verstanden und konnte mitlachen! :)

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Italiener sind erstaunliche Menschen. Sie lassen sich von der Genügsamkeit irgendwo neben den Finnen einordnen, sind aber resolut wie die Schweden. Und spontan wie die Ukrainer. Bodenständig wie die Schweizer. Ehrlich wie die Iren. Aber ich will keine Vergleiche suchen. Das macht man nicht. Italiener / Florentiner sind einfach sie selbst. Man muss dort gewesen sein, um sie beschreiben zu können!

Mittwoch, 24. April 2013

Elfte Etappe: Cluj/Rumänien

Ich habe eigentlich Stoff für 30 Posts, mir geht einfach so viel durch den Kopf. Die vor uns liegenden nur noch zweieinhalb Wochen sind das Ende unserer Freiwilligentour quer durch Europa. Und angesichts dem, was alles hinter uns liegt, habe ich beschlossen, ein paar Sachen anders zu machen. Ich werde jetzt erst mal nur über unseren neuen Aufenthaltsort berichten, es wird noch ein Florenz-Post kommen und einige Erfahrungsberichte zu der letzten Woche. Fotos habe ich keine gemacht, ich konnte es einfach nicht, und selbst wenn, dann hätte ich die euch sicherlich erspart.


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Wir sind jetzt also in Cluj-Napoca, Rumänien. Eigentlich ist es eine schöne Stadt, nach außen hin. Aber ich finde sie hässlich, denn wenn man die schönsten Gebäude wegnimmt, kommt das Elend ans Licht. Generell ist hier alles ziemlich zeitgemäß entwickelt, die Stadt hat Kirchen, ein modernes, schick aussehendes Rathaus, Bibliotheken, Schulen, mehrere Universitäten, an denen auch deutsche Fächer und Studienrichtungen angeboten werden, viele Partnerstädte, Kinos, Theater, Opern, Museen, Sprachzentren, Forschungsstationen und solide Arbeitsplätze. Alles schön, wenn man ankommt. Aber ich habe nur drei Tage gebraucht, um das Mustersystem zu durchschauen.
Gestern waren wir zum ersten Mal im regierungsunabhängigen Informationszentrum für Roma und haben uns dort einen Vortrag über die Lebensbedingungen der in der ganzen Stadt verstreut lebenden Minderheiten angehört. Du gehst optmistisch rein und kommst schockiert wieder raus, leider wahr. Dieses Zentrum (Centrul de Resurse pentru Comunitatile de Romí) versucht, die Lebensstandards der Roma zu verbessern und ist für die nächsten knapp drei Wochen unser Arbeitsplatz.
Heute waren wir zum ersten Mal in Someseni, wo die Roma in ihrer Siedlung leben. Nur kurz, aber trotzdem schlimm. Den Rauch von der Müllkippe daneben riecht man noch vier Kilometer davon entfernt. Ich habe danach wirklich geweint und war so verdammt froh, dass Tobi bei mir ist.

Wir wohnen hier in einer kleinen Jugendherberge, was ich ziemlich gut finde. Sicherlich hätte ich es nicht schlimm gefunden, auch hier eine Gastfamilie zu haben, aber erstens steckt mir noch die gesamte letzte Woche in den Knochen und wahrscheinlich wäre ich dann für jede Familie nicht so wirklich ansprechbar gewesen, was die dann bestimmt komisch gefunden hätten (eine Gastfamilie ist meistens offen zu einem selbst, verlangt aber auch unbewusst, dass man sich selbst auch öffnet und an deren Leben teilnimmt), und zweitens hätte ich hier in dieser Stadt eher Angst, bei einer Familie zu landen, die nur sich selbst im Kopf hat und sich nicht dafür interessiert, was wir machen, warum wir es machen, was das Ziel ist und wen es betrifft. Unsere Chefin hat uns nämlich erzählt, dass die meisten normalen Durchschnittsbürger von Cluj eher wegsehen und vorbeigehen. Laut einer Umfrage wissen viele nicht einmal dass es ein Zentrum für Roma oder auch andere Minderheiten gibt. Sie wollen das nicht wissen, sie wollen nur ihren Frieden und genug Geld zum Leben. Über jede Spende freut sich das Zentrum. Wenn das mal keine nette Menschheit ist!

In dieser ersten Woche haben wir erst mal jeden Tag Rumänisch-Crash-Kurs. Wirklich von morgens bis abends, noch bis Freitag. So langsam ist Rumänisch jetzt schon schlimm, aber auch interessant. Und außerdem ist es eine romanische Sprache, und ob man es glaubt oder nicht, gibt es viele Parallelen mit dem Spanischen und noch viele mehr mit dem Französischen. Also hat Tobi mal wieder mehr zu kämpfen als ich, worüber er sich nicht gerade freut. ;)
Jeden Abend nach dem Rumänisch-Kurs besuchen wir immer unsere Chefin, die uns jeden Zipfel des Roma-Zentrums zeigt. Ganz schön viel auf einmal, aber irgendwie muss das so schnell wie möglich in meinen Kopf, denn Jenaya, unsere Chefin (sie kann glücklicherweise Englisch) meinte bei unserem ersten Treffen, dass wir wie gerufen kommen würden und sofort anfangen könnten, wenn unsere Entsendeorganisation nicht noch tausend Sprach- und Kennlern-Kurs vorschreiben würde.


Quelle: Google

Freizeit haben wir wahrscheinlich nur am Wochenende und das auch nicht sonderlich viel. Dieses Wochenende zum Beispiel hat Jenaya mit noch zwei Kollegen ein Gespräch mit dem Bürgermeister und will uns mitnehmen. Sie möchte versuchen, ihn zu überzeugen, dem Zentrum für sein neustes Projekt Geld zu geben, was er laut ihr aber wahrscheinlich ablehnen wird. Jenaya regt sich jeden zweiten Tag über diesen "machthungrigen", "idiotischen", "niemals hinsehenden" und "geldgeilen" Bürgermeister auf, ich bin ja gespannt auf Samstag, was das für eine Person ist. 

Sonntag, 21. April 2013

Du bist so typisch Mensch, richtig widerlich.

Der Kopf tut weh.
Die Augen brennen.
Die Musik ist laut.
Laut, lauter, so laut es geht.
Um nicht mehr zu denken.
Nein, denn es klappt nicht.
Um die Tränen verschwinden zu lassen.
Lass die Wut ihren Platz einnehmen.
Blinde Wut gegen alles.
Hass gegen die ganze Welt.
Mach die Musik lauter.
Laut, lauter, so laut es geht.
Denn es ist leichter, alle zu hassen,
als nur sich selbst zu hassen.
als zu wissen, man hat versagt.

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Sonntag, 14. April 2013

Eine Woche Stillschweigen.

Morgen müssen wir leider auch Florenz wieder verlassen, was werde ich sie alle vermissen! Ich habe gerade eigentlich gar nicht mal viel zu sagen, aber ich muss was schreiben, denn morgen beginnt unsere KZ-Rundfahrt. Ich habe keine Angst, aber ein bisschen mulmig wird einem da schon. Vor allem, wenn man sich erinnert an Filme, Bücher oder Grabsteine.
Wir müssen zuallererst nach Mailand fliegen, von dort aus geht es mit dem Bus los nach Mauthausen. Ich werde die Woche über kein Internet haben, aber sollte ich danach eine Weile nicht bloggen, hat das den einfachen Grund, dass mir zu viele Dinge durch den Kopf gehen und ich nicht weiß, was ich zuerst aufschreiben soll. Und vor allem, weil es danach ja heftig in Rumänien weiter geht...

Quelle: Google

Donnerstag, 11. April 2013

Zehnte Etappe: Florenz/Italien.

Letzte Etappe, wie traurig. Ich will überallhin wieder zurück, ich glaube, ich brauche ein zweites Leben. Zwar kommt ja noch die KZ-Rundfahrt und der Freiwilligendienst in Rumänien, bevor ich wieder nach Spanien kann, aber wenn irgendwas sich dem Ende zuneigt, werde ich immer leicht melancholisch.

W A L E S - F A Z I T :

Warum bekommt dieses wundervolle Land eigentlich so wenig Aufmerksamkeit von Europa? Und warum geht alles Schöne immer so schnell vorbei? Ich möchte definitiv wieder zurück nach Wales, unsere Gastfamilie besuchen, Bilder machen, denn man kann sich in Cardiff tot fotografieren, ich möchte dieses Land wieder einatmen. Ani und Cilli wollten uns zum Abschied gar nicht loslassen, ihre Kinder haben geweint. Und ich auch. Dass man von einigen innerhalb kürzester Zeit so wundervoll aufgenommen und akzeptiert wird, ist die schönste Erfahrung, die wir hier in allen Ländern, in manchen mehr und in manchen weniger, machen durften.
Unsere Arbeit in Cardiff war abwechslungsreich und spannend, ich habe noch nie so viele Menschen auf einmal kennen gelernt wie zu diesen Veranstaltungen. Waliser sind irgendwie sehr interessiert und aufgeschlossen, dort ist irgendwie jeder willkommen. Sie haben keine Vorurteile.

Quelle: Google

Und am Montag hieß es dann leider Gottes wieder Koffer packen, alle Souvenire zusammen stopfen (der Souvenir-Koffer geht kaum noch zu und wir haben noch sechs Wochen vor uns!) und sich von unseren Lieblings-Walisern zu verabschieden. Und wo sind wir jetzt? In Florenz, geil.

F L O R E N Z :

Ich hätte nie gedacht, mal mitten in der Toskana zu landen. Dementsprechend warm ist es hier auch, obwohl wir erst April haben und viele Freunde mir aus Deutschland geschrieben haben, dass es in der Heimat noch richtig kalt und eklig ist.
Florenz ist eine Stadt zum Staunen und viel schöner, als ich bisher immer dachte! Die Stadt scheint aus Kirchen zu bestehen, als wir unsere obligatorische Stadtrundfahrt gemacht haben, hat sogar der Reiseleiter im gebrochenen Englisch erklärt, dass man sich außerhalb der Stadtmauern befinden muss, wenn man seit fünf Minuten keine Kirchen gesehen hat. Ansonsten ist hier alles total laut, voll und so typisch italienisch, wie ich finde. Jeder schreit auf der Straße was anderes, völlig egal, ob irgendeiner zuhört, um Verkehrsregeln schert sich hier auch niemand, falls es denn welche gibt.
Mir erscheint hier vieles total billig, zumindest habe ich noch nicht so viel Geld ausgegeben wie erwartet, obwohl Tobi und ich bereits zweimal richtig groß essen waren. Wobei das eine Mal mit unserer Gastfamilie war, die uns eingeladen hatte. ;)

U N S E R E   G A S T F A M I L I E :

Unsere Gasteltern sind Diana und Francesco, beide laut, stürmisch und manchmal regelrecht taktlos, aber anscheinend sind Italiener so, denn das macht sie nicht unbedingt weniger liebenswert. Sie haben vier Kinder: Leandro ist der Älteste und schon ausgezogen und bereits verheiratet, mit einer Litauerin, die eigentlich nur ein Au-Pair-Jahr in Italien machen wollte. Tja, wo die Liebe hinfällt. :)
Alina ist die Zweitälteste und studiert in Rom. Sie kommt alle vier Wochen mal nach Hause, wir hatten das Glück, gerade da zu sein, als auch sie kam. Wohl eher außerplanmäßig, um ihren Eltern zu erzählen, dass sie schwanger ist, auch nicht schlecht. :D
Die beiden Kleinen, die noch zu Hause wohnen, sind Louisa und Elena, genannt Nanna. Beide gehen noch zur Schule, beide kriegen von Tobi Englisch-Nachhilfe und beide lachen sich kaputt, wenn wir versuchen, italienisch zu sprechen. Ich kann sie verstehen! :)Unsere Arbeit ist nicht so anstrengend, deshalb macht unsere Familie sehr viel mit uns. Wir gehen morgen und übermorgen nochmal mit ihnen essen. Louisa und Nanna gehen am Wochenende mit mir noch shoppen und wollen mir zeigen, wo man die günstigsten Klamotten und Souvenire bekommt.
Wir haben irgendwie die ganze Zeit nur Glück mit unseren Gastfamilien, die sind alle total lieb und herzlich und wir werden überall total nett aufgenommen und - mit Ausnahme der Schweiz - in die Familie integriert.

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U N S E R E   A R B E I T :

Wir arbeiten ganz entspannt in einem der unzähligen Eiscafés von Florenz. Diesmal müssen wir beide kellnern, was okay ist. Das Café ist ziemlich klein, so dass meistens immer nur einer von uns Dienst hat und der andere Sprachkurs macht. Nur am späten Nachmittag arbeiten wir beide zusammen. Am Montag, als wir angekommen sind, mussten wir gar nicht arbeiten, sondern konnten erst mal eine Stadtrundfahrt genießen, bevor wir unsere Gastfamilie kennen gelernt haben. Erst danach, am Abend, ging es zum ersten Mal ins Eiscafé, wo uns die Chefin, die zum Glück Englisch kann, sehr nett auf italienische Art dem gesamten Team vorgestellt hat.Meine Italienischkenntnisse sind bis jetzt leider noch sehr mager, und man muss höllisch aufpassen, dass man das nicht mit Spanisch durcheinander schmeißt. Glücklicherweise sind erstens die meisten Gäste sowieso total nett und finden es lustig, wenn ich ihre Bestellungen nicht verstehe und zweitens kommen auch total viele Touristen vorbei, die genauso froh darüber sind wie ich, sich nicht mit gebrochenem Italienisch abstrampeln zu müssen. ;) 

Dienstag, 9. April 2013

Fehlersuche.

Irgendwie bin ich anscheinend zu doof dazu, nach Blog-Zug hab ich jetzt ein neues Problem. Meine Posts kommen irgendwie zeitversetzt an. Ich kann sie schreiben, aber erst Tage später werden sie veröffentlicht. Warum ist das so? Detektiv Eileen muss wieder ran, man hat ja sonst nichts zu tun!

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Sonntag, 7. April 2013

Listen to your heart.

Morgen müssen wir leider Wales verlassen, ich will nicht! Irgendwann, Baby, packen wir unsere Sachen, setzen uns in den Flieger und sind weg. So wie damals, als wir in die USA geflogen sind. Ich bin nicht unglücklich mit Europa und allem, was wir hier erleben dürfen, aber Abschied tut weh.

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Donnerstag, 4. April 2013

Neunte Etappe: Cardiff/Wales

Oh nein, wir sind nicht mehr in Frankreich! Ich könnte heulen - und ich habe auch geheult. Wie immer muss ich sagen, dass ich so schnell wie möglich wieder zurück will.

F R A N K R E I C H - F A Z I T :

Frankreich ist nicht umsonst mein Lieblingsland. Wenn Tobi sich nicht dagegen sträuben würde, könnte ich mir sogar vorstellen, später dort zu leben und zu arbeiten. Unser zweiwöchiges Leben in Lyon hat meinem Eindruck von Frankreich mal wieder alle Ehre gemacht, es war einfach wunderschön! Nicht in einer Gastfamilie, sondern in einer WG mit drei anderen schrägen Chaoten zu leben ist ungemein hilfreich für jemanden wie Tobi, der vorher kein einziges Wort Französisch sprechen konnte. Jetzt kann er immer noch nicht sehr viel, was wohl aber daran liegt, dass er auf Französisch am minimalsten Bock hat. Schade, versteh ich nicht. ;)
Unsere Arbeit war genauso genial, ich meine, wir waren in einer Schauspielschule, und ich durfte als TANZLEHRERIN arbeiten. Uii, klein Eileen wurde glücklich gemacht. Und Ostern in Frankreich hatte ich vorher auch noch nicht erlebt, ein klein wenig kurios, aber sehr lustig, vor allem wenn deutsches, französisches, chinesisches und amerikanisches Ostern aufeinander prallen.

Nun sind wir also in Wales, genauer gesagt in Cardiff. Ich fand Wales früher schon total spannend, wenn man von Großbritannien redet, kommt meistens England in den Gesprächen vor, Irland gehört nicht dazu, Nordirland wird nur in Bezug auf politische Unruhen erwähnt und Schottland bekommt wenigstens noch Kulturklatsch über den Dudelsack und das Monster von Loch Ness ab. Von Wales hört man als Deutsche ja nicht viel. Und da ich schon immer das am liebsten mochte, was nicht so viele interessiert, fand ich es total aufregend, auch eine Woche in Wales verbringen zu dürfen.

C A R D I F F :

Wieder eine Stadt, wo alles zweisprachig ist. Caerdydd heißt die Stadt auf walisisch, womit ich genau wie bei Gälisch nicht klarkomme. Cardiff ist sehr altertümlich und für mich eine Stadt, die noch total nach Mittelalter aussieht, völlig klischeemäßig mit einem Schloss, einer Kathedrale und einer Burg. Es ist hier alles total gemütlich, klein und süß. I like. Und glücklicherweise müssen wir hier keinen Walisisch-Sprachkurs machen, weil alle, wirklich alles Englisch sprechen können. Es würde mich zwar nicht stören, noch eine Sprache kennen zu lernen, aber in Anbetracht der ganzen anderen Sprachen, mit denen wir noch konfrontiert wurden, weiß ich genau, dass ich durcheinander kommen würde.

U N S E R E   G A S T F A M I L I E :

...ist eine Einwandererfamilie. Sie kommt aus Portugal und heißt Juana, er ist Ire und heißt Cillian. Beide sprechen fließend Spanisch und Französisch, weil sie sich beim Auslandssemester in Barcelona während des Studiums kennen gelernt haben. Sie haben beide das studiert, was ich studieren möchte: Romanistik, was ich total spannend finde. Und die Beiden sind auch der Meinung, dass es eine gute Wahl ist. Tobi, der sich ja nicht für eine Studienrichtung entscheiden konnte und ab Oktober ein ganz eigenartiges Studium mit vier verschiedenen Modulen (Filmgeschichte, Politikwissenschaften, Archäologie und Sozialwissenschaften) beginnt (fragt mich bitte nicht, wie man so was machen kann, er hat darum auch echt kämpfen müssen, so einfach geht das wohl nicht so ohne weiteres), wird natürlich auch ausgequetscht. Juana und Cillian, beziehungsweise Ani und Cilli, sind sehr interessiert und möchten sich am liebsten den lieben langen Tag mit uns unterhalten. Oft unterhalte ich mich mit den Beiden auch auf Spanisch und Französisch, da ich jede Gelegenheit nutzen möchte, um diese beiden Sprachen zu üben.
Sie haben drei Kinder: Gwendolyn, genannt Gwen, ist die Älteste, und zieht nächstes Jahr aus, um in Brasilien zu studieren. Portugiesisch können sie alle, durch Juana, denn alle wurden zweisprachig erzogen. Und manchmal wird mit ihnen auch walisisch gesprochen, was Juana und Cillian mittlerweile auch schon recht gut beherrschen. Der mittlere heißt Micah, gerade ziemlich anstrengend, aufgrund von Beziehungsproblemen. Und die Kleinste ist Mary, gerade 12 geworden und ein Zuckerstück von Kind.
Wieder eine Familie, wo wir vollständig aufgenommen worden sind, und wo ich mit Sicherheit ein paar Tränchen vergießen werde, wenn es Abschied nehmen heißt. Leider bleiben wir nur eine Woche.

U N S E R E   A R B E I T :

Wir arbeiten im Cardiff Castle als Catering-Service bei Veranstaltungen, die nicht gerade selten stattfinden. Sei es eine politische Versammlung oder ein Konzert, das spielt keine Rolle. Und wieder darf Tobi kellnern und ich eher Papierkram, Gästezuweiseung, Gardarobendienst und Auskunftsdienste leisten. Ist schon okay, meiner Tollpatschigkeit würden wahrscheinlich die Hälfte aller Gläser runterfallen. Wenn gerade keine Veranstaltung ist, werden die Räume dafür natürlich vorbereitet oder eben sauber gemacht. Auch das ist unsere Aufgabe. Wir haben hier also auch richtig viel zu tun, an so einem Event-Catering-Service ist mehr dran, als man denkt! Aber es macht auch Spaß und man lernt jeden Tag neue nette Leute kennen.

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Ich will hier nicht weg! :)