Donnerstag, 4. April 2013

Neunte Etappe: Cardiff/Wales

Oh nein, wir sind nicht mehr in Frankreich! Ich könnte heulen - und ich habe auch geheult. Wie immer muss ich sagen, dass ich so schnell wie möglich wieder zurück will.

F R A N K R E I C H - F A Z I T :

Frankreich ist nicht umsonst mein Lieblingsland. Wenn Tobi sich nicht dagegen sträuben würde, könnte ich mir sogar vorstellen, später dort zu leben und zu arbeiten. Unser zweiwöchiges Leben in Lyon hat meinem Eindruck von Frankreich mal wieder alle Ehre gemacht, es war einfach wunderschön! Nicht in einer Gastfamilie, sondern in einer WG mit drei anderen schrägen Chaoten zu leben ist ungemein hilfreich für jemanden wie Tobi, der vorher kein einziges Wort Französisch sprechen konnte. Jetzt kann er immer noch nicht sehr viel, was wohl aber daran liegt, dass er auf Französisch am minimalsten Bock hat. Schade, versteh ich nicht. ;)
Unsere Arbeit war genauso genial, ich meine, wir waren in einer Schauspielschule, und ich durfte als TANZLEHRERIN arbeiten. Uii, klein Eileen wurde glücklich gemacht. Und Ostern in Frankreich hatte ich vorher auch noch nicht erlebt, ein klein wenig kurios, aber sehr lustig, vor allem wenn deutsches, französisches, chinesisches und amerikanisches Ostern aufeinander prallen.

Nun sind wir also in Wales, genauer gesagt in Cardiff. Ich fand Wales früher schon total spannend, wenn man von Großbritannien redet, kommt meistens England in den Gesprächen vor, Irland gehört nicht dazu, Nordirland wird nur in Bezug auf politische Unruhen erwähnt und Schottland bekommt wenigstens noch Kulturklatsch über den Dudelsack und das Monster von Loch Ness ab. Von Wales hört man als Deutsche ja nicht viel. Und da ich schon immer das am liebsten mochte, was nicht so viele interessiert, fand ich es total aufregend, auch eine Woche in Wales verbringen zu dürfen.

C A R D I F F :

Wieder eine Stadt, wo alles zweisprachig ist. Caerdydd heißt die Stadt auf walisisch, womit ich genau wie bei Gälisch nicht klarkomme. Cardiff ist sehr altertümlich und für mich eine Stadt, die noch total nach Mittelalter aussieht, völlig klischeemäßig mit einem Schloss, einer Kathedrale und einer Burg. Es ist hier alles total gemütlich, klein und süß. I like. Und glücklicherweise müssen wir hier keinen Walisisch-Sprachkurs machen, weil alle, wirklich alles Englisch sprechen können. Es würde mich zwar nicht stören, noch eine Sprache kennen zu lernen, aber in Anbetracht der ganzen anderen Sprachen, mit denen wir noch konfrontiert wurden, weiß ich genau, dass ich durcheinander kommen würde.

U N S E R E   G A S T F A M I L I E :

...ist eine Einwandererfamilie. Sie kommt aus Portugal und heißt Juana, er ist Ire und heißt Cillian. Beide sprechen fließend Spanisch und Französisch, weil sie sich beim Auslandssemester in Barcelona während des Studiums kennen gelernt haben. Sie haben beide das studiert, was ich studieren möchte: Romanistik, was ich total spannend finde. Und die Beiden sind auch der Meinung, dass es eine gute Wahl ist. Tobi, der sich ja nicht für eine Studienrichtung entscheiden konnte und ab Oktober ein ganz eigenartiges Studium mit vier verschiedenen Modulen (Filmgeschichte, Politikwissenschaften, Archäologie und Sozialwissenschaften) beginnt (fragt mich bitte nicht, wie man so was machen kann, er hat darum auch echt kämpfen müssen, so einfach geht das wohl nicht so ohne weiteres), wird natürlich auch ausgequetscht. Juana und Cillian, beziehungsweise Ani und Cilli, sind sehr interessiert und möchten sich am liebsten den lieben langen Tag mit uns unterhalten. Oft unterhalte ich mich mit den Beiden auch auf Spanisch und Französisch, da ich jede Gelegenheit nutzen möchte, um diese beiden Sprachen zu üben.
Sie haben drei Kinder: Gwendolyn, genannt Gwen, ist die Älteste, und zieht nächstes Jahr aus, um in Brasilien zu studieren. Portugiesisch können sie alle, durch Juana, denn alle wurden zweisprachig erzogen. Und manchmal wird mit ihnen auch walisisch gesprochen, was Juana und Cillian mittlerweile auch schon recht gut beherrschen. Der mittlere heißt Micah, gerade ziemlich anstrengend, aufgrund von Beziehungsproblemen. Und die Kleinste ist Mary, gerade 12 geworden und ein Zuckerstück von Kind.
Wieder eine Familie, wo wir vollständig aufgenommen worden sind, und wo ich mit Sicherheit ein paar Tränchen vergießen werde, wenn es Abschied nehmen heißt. Leider bleiben wir nur eine Woche.

U N S E R E   A R B E I T :

Wir arbeiten im Cardiff Castle als Catering-Service bei Veranstaltungen, die nicht gerade selten stattfinden. Sei es eine politische Versammlung oder ein Konzert, das spielt keine Rolle. Und wieder darf Tobi kellnern und ich eher Papierkram, Gästezuweiseung, Gardarobendienst und Auskunftsdienste leisten. Ist schon okay, meiner Tollpatschigkeit würden wahrscheinlich die Hälfte aller Gläser runterfallen. Wenn gerade keine Veranstaltung ist, werden die Räume dafür natürlich vorbereitet oder eben sauber gemacht. Auch das ist unsere Aufgabe. Wir haben hier also auch richtig viel zu tun, an so einem Event-Catering-Service ist mehr dran, als man denkt! Aber es macht auch Spaß und man lernt jeden Tag neue nette Leute kennen.

http://www.weheartit.com/

Ich will hier nicht weg! :)

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